Das Jahr 2025 markiert einen Wendepunkt im globalen Marketing: Die weltweiten Werbeausgaben sollen erstmals die Billionen-Dollar-Grenze überschreiten. Doch anstatt grenzenloser Budgets steht die Branche vor einer „Ära der Produktivität“. Angesichts wachsender regulatorischer Unsicherheit (Stichwort Datenschutz und Tech-Antitrust) und steigender Anforderungen der Verbraucher wird Effizienz zur obersten Priorität.
Wir haben die 10 zentralen Prognosen für 2025 aus der Branche zusammengefasst, die aufzeigen, wie Unternehmen im kommenden Jahr erfolgreich navigieren müssen.
1. Effizienz durch generative AI im Back-of-House
Generative KI wird 2025 nicht primär in auffälliger, verbraucherorientierter Werbung glänzen. Stattdessen wird sie zur unsichtbaren Produktivitätsmaschine im Hintergrund. Die Hauptanwendungsfälle liegen in der Steigerung der Effizienz bei Kampagnen-Briefings, Versionierungen und der Produktion von Inhalten. Hier gewinnt, wer KI subtil einsetzt, um die Arbeitsabläufe zu beschleunigen.
2. Der CMO als Chief Productivity Officer
Das Aufgabengebiet der Marketingchefs ist enorm gewachsen („Marketing, all-caps“). Der Fokus liegt zunehmend auf einer kommerziell orientierten Denkweise. CMOs müssen dringend Produktivitäts-Hebel finden, um ihren erweiterten Aufgabenbereich zu bewältigen. Die erfolgreiche Skalierung von AI-Anwendungsfällen wird dabei zum kritischsten Erfolgsfaktor.
3. Marken müssen Werte besitzen und zeigen
Verbraucher fühlen sich zunehmend von Medien und Werbung ignoriert. Eine große Mehrheit ist bereit, mehr für Marken zu bezahlen, die ihre Werte teilen, während sie gleichzeitig Unternehmen meiden, die sie als ignorierend empfinden. Die Strategie der reinen Spiegelung der Zielgruppen-Identität („Mirror Advertising“) weicht der Notwendigkeit, Markenwahrheiten furchtlos zu kommunizieren und sich klar zu positionieren.
4. Social Media wird zur strategischen Marketing-Plattform
Trotz der Unsicherheiten rund um Plattformen wie TikTok oder X (ehemals Twitter) steigen die Werbeausgaben für soziale Medien weiter. Die Trends konzentrieren sich auf:
- Nischen-Creator: Vertiefte Beziehungen zu spezialisierten Influencern.
- Long-Form Content: Steigende Produktion von längeren Inhalten (Videos, Podcasts).
- Authentizität: Nutzung von „Unhinged“- oder sehr „rawen“ Inhalten, um Gen Alpha zu erreichen.
5. First-Party Data bleibt das A und O
Obwohl Google die Deprecation von Third-Party Cookies in Chrome verschoben hat, bleibt die Notwendigkeit der ethischen Sammlung von First-Party Data zentral. Angesichts der kontinuierlich wachsenden Datenschutzbestimmungen muss Marketing das Geschäft zukunftssicher gestalten und auf sichere, eigene Datenquellen setzen.
6. Konvergenz von Loyalty und Marketing
Die Trennung zwischen Loyalty-Programmen und der Marketing-Technologie ist in vielen Unternehmen noch Standard. Für 2025 ist eine stärkere Synchronisation der Daten notwendig, um konsistente und wertschöpfende Kundenprofile zu schaffen. Loyalität wird als entscheidender Hebel für niedrigere Customer Acquisition Costs (CAC) gesehen.
7. Der Messmarkt hält an der Vielfalt fest
Der Markt für TV-Werbemessung ist zwar weiterhin wettbewerbsintensiv, aber Nielsen wird nicht vollständig verdrängt. Die Zukunft ist „Nielsen-and“: Eine Handvoll alternativer Währungen wird je nach Kampagnenziel (Advanced Audiences, Outcomes) eingesetzt. Die Integration von First-Party Data in die Messwährung wird dabei immer wichtiger.
8. Generative AI belebt mobile Marken-Apps neu
Nach Jahren des Rückgangs könnten Marken-Apps durch Generative AI eine Renaissance erleben. Die Technologie kann die Entwicklung von Apps beschleunigen und vereinfachen, was Entwicklungskosten senkt und schnellere, robustere Updates ermöglicht. Auch hier gilt: Low-Code/No-Code-Lösungen für Marketingteams werden wichtiger.
9. Die Fragmentierung im Sport-Marketing nimmt zu
Live-Sport bleibt ein wertvoller Kanal, doch die Rechte werden über immer mehr Plattformen und Ligen aufgeteilt. Marken müssen ihre Budgets sorgfältiger platzieren. Der Trend zu Frauen-Sportarten ist dabei besonders robust, da sie neue, engagierte Fangemeinschaften erschließen und somit neue Werbemöglichkeiten bieten.
10. Wirtschaftliche und politische Unsicherheit prägt Budgets
Die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen (insbesondere die möglichen Auswirkungen einer Trump-Administration auf Tarife und Inflation) schaffen eine Umgebung der Unsicherheit. In diesem Szenario werden Marketingbudgets möglicherweise gestrafft. Der Fokus liegt dann noch stärker auf Kanälen mit hohem ROI und der Vermeidung von Risiken in Bezug auf Brand Safety.
FAQ – Oft gestellte Fragen
Welche Rolle spielt generative KI im Marketing 2025?
Generative KI wird hauptsächlich als Produktivitäts-Werkzeug im „Back-of-House“ (im Hintergrund) eingesetzt. Sie hilft dabei, Abläufe wie das Briefing, die Versionierung von Anzeigen und die Content-Produktion zu beschleunigen und effizienter zu gestalten, anstatt nur auffällige Endkunden-Inhalte zu erstellen.
Warum müssen Marken 2025 ihre Werte so klar kommunizieren?
Verbraucher fühlen sich zunehmend ignoriert und suchen nach Authentizität. Sie sind bereit, mehr für Marken zu zahlen, die ihre Werte teilen. Marken müssen sich positionieren und ihre Markenwahrheiten furchtlos kommunizieren – die Zeit des passiven „Mirror Advertising“ ist vorbei.
Wie verändern sich die Anforderungen an CMOs?
Die Rolle des CMO ist stark gewachsen („all-caps“). Sie müssen nun eine kommerzielle Denkweise an den Tag legen, enger mit anderen Abteilungen zusammenarbeiten und beweisen, dass ihre Kampagnen ihre Investitionen rechtfertigen. Der Schlüssel ist eine stärkere Fokussierung auf Geschäftswachstum und Messbarkeit.
Welche Trends gibt es im Social Media Marketing 2025?
Es wird verstärkt auf Nischen-Creator und Long-Form Content gesetzt. Um jüngere Zielgruppen wie Gen Alpha zu erreichen, sehen Marken einen Trend zu authentischem, „rawem“ Inhalt. Trotz Plattform-Unsicherheiten steigen die Werbeausgaben in Social Media weiter.
Welche Chance bietet Generative AI für mobile Marken-Apps?
Sie bietet die Möglichkeit, die Entwicklung und Aktualisierung von Marken-Apps zu beschleunigen und die Kosten zu senken (Stichwort Low-Code/No-Code). Dies belebt den Kanal wieder und ermöglicht immersivere Erlebnisse (z.B. bessere Chatbots oder Sprachassistenten).